Wirbelsäule, Muskeln, Nerven
– die Anatomie des Rückens
Unser Rücken trägt tagtäglich eine große Last. Durch den aufrechten Gang des Menschen bildet die Wirbelsäule den wichtigsten Stützpfeiler des Körpers, der nicht nur Rumpf und Arme trägt, sondern auch den Kopf auf sich balanciert. Das schmale in S-Form geschwungene Stützwerk besteht aus rund 33 Wirbeln, die sich in sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel, fünf Lendenwirbel, fünf Kreuzwirbel und letztlich vier bis fünf Steißwirbel aufteilen.
DER KANAL ZUR INFORMATIONSWEITERLEITUNG
Gemeinsam umschließt das knöcherne Gerüst das empfindliche Rückenmark und die Nervenwurzeln, die sich im Wirbelkanal befinden. Das Rückenmark erfüllt dabei eine entscheidende Aufgabe: Es überträgt Informationen des Gehirns an Nervenwurzeln, die zum Beispiel die Muskulatur versorgen und so die Bewegung des Körpers steuern. In der Gegenrichtung nehmen wir Berührungs- und Temperaturempfindungen auf und leiten sie über die Nervenwurzeln und das Rückenmark an das Gehirn weiter. Umso wichtiger, dass diese wichtige Schaltzentrale des Körpers ausreichend geschützt wird.
EIN KORSETT AUS MUSKELN
Doch unserer Wirbelsäule geben wir oft viel zu wenig Rückendeckung. Sie benötigt ein kräftiges, muskuläres Korsett, um effektiv unterstützt zu werden. Gezieltes Krafttraining für die Bauch- und Rückenmuskulatur
kräftigt den Rumpf und vor allem die tiefsitzenden, kleinen Muskeln direkt an der Wirbelsäule. Das hält sie gerade und entlastet die knöchernen Strukturen sowie Sehnen, Bänder und Bandscheiben. Besonders
letztere haben große Auswirkungen auf die Rückengesundheit. Die kleinen faserigen Ringe mit einem gallertartigen Kern sitzen zwischen den Wirbelkörpern in der Wirbelsäule. Um sie gesund zu halten, ist Bewegung gefragt. Schließlich entsteht durch körperliche Aktivität die nötige Wechselbelastung, die zur Ernährung der Bandscheibe
beiträgt. Denn bei Belastung wird bei gesunden Menschen Flüssigkeit aus dem Gallertkern der Wirbelsäule herausgedrückt. Wird sie entlastet, zieht sie die – nun mit den notwendigen Nährstoffen versorgte
– Flüssigkeit wieder ein. Bei ständigem Sitzen wird die Versorgung der Bandscheibe eingeschränkt und es kann zu schmerzenden Schäden kommen. Ein häufiges Übel ist der Bandscheibenvorfall.
SCHMERZENDE BANDSCHEIBEN
Kommt es zu Rissen in dem faserigen Ring der Bandscheibe – zum Beispiel durch Überbelastung – können Teile des Gallertkerns in den Wirbelkanal fließen. Dort können sie auf Nervenwurzeln drücken und so nicht nur starke Schmerzen, sondern auch Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungserscheinungen hervorrufen. Ausreichende Bewegung und eine gestärkte Muskulatur beugen dem vor und können selbst bestehende
Schäden eingrenzen.
Sneak-Peak: Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie der Schmerz funktioniert und welch wichtige Funktion er im Körper erfüllt.

